Was ist Hyaluronsäure (Filler)?
Hyaluronsäure, häufig auch Filler genannt, ist eine kristallklare Flüssigkeit mit gelartiger Konsistenz.
Sie kommt im menschlichen Körper als wesentlicher Bestandteil in der Haut, den Knochen, im Knorpel und im Bindegewebe vor. In der Haut sorgt sie für Elastizität, Feuchtigkeit und Spannkraft.
Chemisch gesehen handelt es sich bei der Hyaluronsäure um ein Polysaccharid (Vielfachzucker), welches vom menschlichen Körper synthetisiert und mittels Enzymen (Hyaluronidasen) regelmäßig abgebaut wird.
Mit zunehmendem Alter nimmt der natürliche Gehalt an Hyaluronsäure in der Haut ab.
Die im Rahmen von ästhetischen Behandlungen eingesetzten Hyaluronsäuren werden heute vorwiegend aus Bakterienkulturen gewonnen. Im Anschluss werden sie sterilfiltriert, autoklaviert und je nach Einsatzgebiet weiterbehandelt.
So entstehen unvernetzte und vernetze Hyaluronsäurepräparate.
Unvernetzte Präparate ähneln der körpereigenen Hyaluronsäure stark. Sie werden direkt unter die Haut gespritzt, verteilen sich gleichmäßig im Gewebe, reduzieren feine Fältchen und verbessern die Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit. Zudem stimulieren sie die Kollagen- und Elastinneusynthese in Bindegewebszellen. Unvernetzte Filler werden schneller von den körpereigenen Enzymen abgebaut und haben somit eine kürzere Wirkdauer als vernetzte Filler.
Vernetzte Hyaluronsäurepräparate werden chemisch so aufbereitet, dass die körpereigenen Enzyme sie nicht so schnell abbauen können. Sie sind stabiler und zeichnen sich durch eine langanhaltende Wirksamkeit aus. Sie können zur Volumenauffüllung und Konturierung einzelner Gesichtspartien, sowie zur Glättung mitteltiefer bis tiefer Falten eingesetzt werden.
Von sogenannten permanenten Füllmaterialien (z.B. mit einem Silikonanteil) hat man in der ästhetischen Medizin mittlerweile Abstand genommen. Es handelt sich dabei um körperfremde Substanzen, die zwar dauerhaft wirken, jedoch aufgrund ihrer Nichtabbaubarkeit dauerhaft im Körper bleiben und zu multiplen Komplikationen führen können.
Wie wirkt Hyaluronsäure?
Die wichtigste Eigenschaft der Hyaluronsäure ist ihre enorme Wasserbindungskapazität. Nach Injektion in die verschiedenen Hautschichten steigt der Feuchtigkeitsgehalt der Haut, so wird diese wieder elastischer, straffer und vitaler. Das Hautbild wird ebenmäßiger und glatter.
Durch den Volumeneffekt der Hyaluronsäure können auch Falten unterpolstert werden und altersbedingte Volumenverluste ausgeglichen werden.
Einige Hyaluronsäuren stimulieren die Kollagen- und Elastinsynthese der körpereigenen Bindegewebszellen besonders und führen somit zu einer langanhaltenden Verbesserung der Hautstruktur.
Wann bietet sich eine Behandlung mit Hyaluronsäure an?
Hyaluronsäure eignet sich zur Behandlung von statischen Falten (= Schwerkraftfalten), zum Ausgleich von Volumenverlusten im Gesicht und zur Konturierung verschiedener Gesichtspartien. Außerdem wird die behandelte Haut mit Feuchtigkeit gesättigt, die rehydrierte Hautoberfläche wird vitalisiert. Das Hautbild wirkt ebenmäßiger und glatter.
So kann durch einige wenige Injektionen ein frisches Aussehen erreicht werden, moderate bis tiefe Falten werden gemildert.
Besonders durch Akzentuierung bestimmter Gesichtsbereiche (z.B. Jochbogen oder Kieferlinie) wirkt das Gesicht jugendlicher, es bekommt wieder mehr Ausdruck.
Welche Regionen können mit Hyaluronsäure behandelt werden?
Grundsätzlich kann Hyaluronsäure, mit einigen kleinen Ausnahmen, überall im Gesicht und im Dekolleté eingesetzt werden.
Häufige Einsatzgebiete sind:
Kleine, oberflächliche Falten (z.B. Lippenfalten/Raucherfältchen, Knitterfältchen an den Augen oder Wangen)
Moderate bis tiefe Falten (z.B. Nasolabialfalte)
Volumenaufbau im Bereich der Wangen
Konturierung der Kieferlinie
Lippenvergrößerung und Lippenkonturierung
Lifting von Augenbrauen und Mundwinkeln
Auffüllen der Tränenrinne
Feuchtigkeitsbooster für Gesicht und Dekolleté
Wie läuft die Behandlung ab?
Auf Wunsch kann vor Beginn der Behandlung eine betäubende Salbe aufgetragen werden. Grundsätzlich kann die Injektion jedoch auch ohne Betäubung durchgeführt werden, da die Präparate bereits ein lokales Anästhetikum enthalten.
Zunächst werden die Injektionspunkte und aufzufüllenden Areale angezeichnet und das Gesicht wird zu Dokumentationszwecken fotografiert.
Nach ausführlicher Desinfektion der Haut werden mehrere Depots der Hyaluronsäure in verschiedenen Abständen mit einer feinen Nadel direkt unter die Haut gespritzt. Somit werden Falten gezielt unterpolstert und Bezirke mit Volumenmangel aufgefüllt, um einzelne Gesichtsmerkmale harmonisch zu konturieren.
Die Dauer der Hyaluronsäureunterspritzung richtet sich nach Ausgangssituation, Art und Umfang der Injektion sowie dem gewünschten Ergebnis. Somit variiert die Behandlungszeit zwischen 20 und 40 Minuten.
Verhaltensmaßnahmen nach der Behandlung
Nach der Behandlung sind Sie sofort wieder einsatzfähig und können Ihrem gewohnten Alltag nachgehen.
Drei bis fünf Tage nach der Behandlung sollten Sie lediglich auf Saunabesuche, Sonnenbäder (auch Solarium), Sport und kosmetische Behandlungen (insbesondere chemische Peelings und thermische Behandlungen) verzichten.
Die normale Gesichtspflege und das Auftragen von Make-Up sind selbstverständlich problemlos möglich.
Wirkbeginn/Wirkdauer
Nach der Behandlung ist unmittelbar ein Soforteffekt sichtbar. Die Haut ist praller und glatter, die Faltentiefe ist reduziert. Durch Volumenverlust bedingte Schatten im Gesicht sind verringert.
Wenn die Hyaluronsäure nach einiger Zeit (wenige Wochen) harmonisch ins Gewebe integriert wurde, entfaltet sie ihre volle Wirkung und nimmt positiven Einfluss auf das gesamte Erscheinungsbild der Haut. Die Haut wirkt vital und frisch.
Je nach Präparat und behandelter Gesichtsregion hält der Effekt 6 bis 18 Monate. Eine Wiederholungsbehandlung ist individuell angepasst sinnvoll. Bei regelmäßigen Auffrischungen kann sich die Wirkdauer teilweise auch verlängern.
Risiken/Nebenwirkungen
Häufig (nur wenige Tage anhaltend):
Hämatom (blauer Fleck)
Druckschmerz/Spannungsgefühl
Leichte Schwellung und Rötung
Selten:
Entzündliche Reaktion mit Schwellung, Druckschmerz, Rötung
Allergische Reaktion (meist auf Lidocain)
Knötchen/Verhärtung
Infektion/Herpesrezidiv
Pigmentierungsstörungen (veränderte Hautfarbe im Injektionsbereich)
Durchblutungsstörung der Haut ggf. mit Narbenbildung
Wer darf nicht behandelt werden?
Allergie gegen Inhaltsstoffe (z.B. Lidocain)
Aktive Infektion oder Entzündung an der Injektionsstelle, z.B. Herpes labialis oder Akne
Akute oder chronische Erkrankungen im zu behandelnden Bereich
Schwangere/Stillzeit
Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten/Gerinnungsstörung (rechtzeitiges Absetzen vor der Behandlung; nur nach Absprache, wenn medizinisch möglich)
Immunsupprimierte Patienten
Patienten mit wiederkehrenden Streptokokkenerkrankungen (z.B. Angina, Gelenkrheumatismus)
Bindegewebserkrankungen